Birkerhof
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Pfarrmesse am 18.5.2008
   
 

Der Birkerhof  von Birkerhöhe aus gesehen.
(noch ohne Kleingartenanlage)

Im Hintergrund Herkenrath.

  • Geschichten vom Birkerhof    


    Über Symon vom Birkerhof    (
    ca1759 / 1769)

    "Symon (vom Birkerhof) hatte 4 Söhne, alle gleichmäßig wohlgebaut, voller strotzender Kraft und überschäumendem Mut. Zwei wird Vater Symon immer mitgenommen haben, bewaffnet mit Dreschflegel, Sensen und dergleichen, die andern zwei aber mußten Haus und Hof bewachen.

    Eines Tages in jener kritischen Zeit zogen einige Mönche am Hof vorbei. Sie verrieten den beiden Söhnen, daß eine Rotte plündernder Soldateska sich dem Gehöft nähere. Es dauerte auch wirklich keine geraume Zeit mehr, als sie erschienen. Es soll zu einem wüsten Kampf gekommen sein, in dessen Verlauf zwei Franzosen von den Symonssöhnen erschlagen wurden, während die anderen flüchteten.. Die beiden Symons hielten sich zwei Tage lang in einem nahen Siefen verborgen; den der Hof wurde dauernd bewacht und die Gegend durchkämmt. Da hielt es die beiden nicht länger, sie flüchteten bei Nacht und Nebel und kamen über die Grenze nach Holland. Von dort wollten sie nach England übersetzen, ihr Schiff aber geriet in einen Sturm und ging unter. Einer der Söhne ist ertrunken, während der andere nach Jahren mit dieser Kunde in die Heimat zurückkehrte ".

    (Aus den Aufzeichnungen des Johann Kierspel, 1968)      


    Der "Waisebub"

    Als ich Ende 1949 durch Zuzug nach Birkerhof zum erstenmal mit der Familie Burgmer Kontakt aufnahm, erzählte man sich dort auf dem Hofe öfters eine Geschichte über den "Waisebub". Was war der Waisebub oder wer steckte hinter dieser seltsamen Bezeichnung?

    Mein Schwiegervater, Karl Burgmer, versuchte mir diesen Typ durch seine bildlichen Beschreibungen näherzubringen. Es muß wohl einer der typischen bergischen Originale gewesen sein, die damals die Höfe  von Zeit zu Zeit aufsuchten und dort für Erheiterung und Kurzweil sorgten.  Es war ja in dieser Zeit keine Unterhaltung wie in der heutigen Zeit mit Radio oder  Fernsehen oder Internet möglich, man lebte von der Kommunikation der Menschen untereinander und deren Fähigkeiten die Geschichten und Geschichtchen von Hof zu Hof  weiter zu erzählen.

    So muß wohl auch der "Waisebub" seine Zuhörer gehabt haben und war wohl immer ein gern gesehener Gast zur Unterhaltung der dörflichen Bewohner. Seine besonderen  "Fähigkeiten" lagen wohl auf dem Gebiete des Gesanges, sofern man die Vortragskünste dieses Originals als Gesang bezeichnen konnte. Sein Standardrepertoire bestand aus  dem Lied "Ich kam vom Rhein gezogen, vom Rhein,vom Rhein....usw. Aber auch das Lied "O  Tannenbaum, o Tannenbaum gehörte   zu seinem Standard-Auftritt und hat ihm wohl auch den Beinahmen "Dä Tannenbaum" verholfen.   Es muß immer für die Bewohner des Birkerhofes ein recht kurzweiliger Spaß gewesen sein dem Waisebub (oder Tannenbaum) zuzuhören. Zur Belohnung reichte man ihm einen Schnaps (oder auch zwei) und manchmal bekam er auch ein Frühstück oder eine Tasse "Fleeschzupp" (Fleischsuppe), worauf er meistens noch ein Lied  zum besten gab.   Rolf Schulze, Birkerhof, 2005   
     Anmerkung: In seinem neuesten Buch "Bilder und Geschichten vum ahle Bänsberg" (2005) beschreibt Willi Fritzen den "Waisebub" mit dem bürgerlichen Namen Heinrich Steeger aus Herkenrath.(*)  

    (*)Quelle: Willi Fritzen, "Bilder und Geschichten vum ahle Bänsberg" , Heimatbuch-Verlag- Bensberg, Postfach 100235, 51402 Bensberg